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20Mai/15

Projektleitung bei Übersetzungsprojekten

Projektleitung bei Übersetzungsprojekten - EVS Translations

In dieser 3-teiligen Reihe beschäftigen wir uns mit der Projektleitung bei Übersetzungsprojekten. Sie lernen die Arbeit eines Übersetzungsprojektleiters kennen und warum er ein wesentlicher Bestandteil des Übersetzungsprozesses ist. Außerdem erfahren Sie, wie Sie mit Ihrem Projektleiter zusammenarbeiten können, um für Ihr Projekt die besten Ergebnisse zu erzielen. Und Sie werden eine Projektleiterin bei EVS Translations kennen lernen, die uns ein wenig von ihrer Arbeit berichten wird.

  1. Warum ist der Projektleiter für ein Übersetzungsprojekt so wichtig?
  2. Wie können Sie erfolgreich mit Ihrem Übersetzungsprojektleiter zusammen arbeiten?
  3. Interview: Ein Tag im Leben von Beata Kowalczyk, Projektleiterin UK

Teil I: Warum ist der Projektleiter für ein Übersetzungsprojekt so wichtig?

Übersetzen ist ein mehrstufiger Prozess aus Vorproduktion, Produktion und Nachproduktion (wie nachfolgend ausführlich beschrieben), für den mindestens ein Übersetzer und ein Korrekturleser benötigt werden. Projektleiter überwachen den gesamten Prozess von der Erstellung des Angebots und der Beurteilung der Projektvorgaben bis hin zur Lieferung der fertigen Übersetzung. Sie sind das Bindeglied zwischen dem Kunden und dem Übersetzungs-Team und steuern das Projekt bis zur endgültigen Lieferung an den Kunden.

Da immer mehr Unternehmen neue Märkte im Ausland erschließen, mit ihren internationalen Anspruchsgruppen kommunizieren oder internationale Bestimmungen erfüllen müssen, stehen die Übersetzungsdienstleister vor einer steigenden Nachfrage nach größeren und komplexeren Projekten. Diese erfordern oft Übersetzungen in mehrere Sprachen, den Einsatz einer speziellen Software für das Terminologiemanagement und sogar Erfahrungen im Bereich Desktop Publishing. Dann ist ein sachkundiger Projektleiter unerlässlich, der nicht nur einen mehrstufigen Prozess kontrolliert, sondern einen Prozess, an dem ein großes Team von Sprach- und IT-Experten beteiligt ist.

Nehmen wir beispielsweise eine Produktbroschüre als Beispiel für ein komplexes Projekt. Wie könnten die Anforderungen hierfür aussehen?
Der Kunde stellt unternehmensspezifische Terminologie zur Verfügung, die einzuhalten ist (um die Markenidentität zu wahren).

  • Das Dateiformat ist InDesign.
  • Übersetzung aus dem Englischen in 8 Sprachen. Für das Terminologiemanagement wird eine bestimmte Software eingesetzt (bei einer Übersetzung von 20.000 Wörtern macht diese Software die Übersetzer darauf aufmerksam, dass ein bestimmter Begriff bereits 7.000 Wörter früher schon einmal übersetzt wurde, womit die Konsistenz der Terminologie gewährleistet wird).
  • Korrekturleser zur Prüfung des übersetzten Textes im Vergleich mit dem Original („bilinguales Korrekturlesen“).

Mit 8 Übersetzern, die an diesem Projekt arbeiten (möglicherweise eine Mischung aus eigenen Übersetzern und angestellten Übersetzern externer Zulieferer), plus weiteren 8 Korrekturlesern, und IT-Experten (oder besser „File Engineers“), die das Vor- und Nachformatieren der Dateien besorgen, arbeiten mindestens 20 Menschen an diesem Projekt. Wenn dann noch ein enger Zeitplan einzuhalten und verschiedene Kundenvorgaben an das Team weiter gegeben werden müssen ist klar, dass man hier ohne einen Projektleiter nicht auskommt.

Der dreistufige Produktionsprozess und die Aufgabe des Projektleiters in diesem Prozess

Die Übersetzung dieser Broschüre ist wie jede andere Übersetzung auch ein mehrstufiger Prozess, den man in die drei Stufen Vorproduktion, Produktion und Nachproduktion unterteilen kann. Hierbei kommt es darauf an, dass ein Projektleiter die Arbeitsabläufe richtig koordinieren und steuern kann, und zwar zum einen entsprechend der klar definierten Vorgehensweise des Unternehmens und zum anderen nach zertifizierten Verfahren. Hierbei geht es darum, Ressourcen effektiv zuzuteilen, die Arbeitsanweisungen klar zu übermitteln und potentielle Probleme bereits im Vorfeld zu erkennen, um Fristen erfolgreich einzuhalten. Bei EVS Translations nutzen Projektleiter die Business Management Software, um den Status eines Projekts zu verfolgen und alle für das Projekt wesentlichen Informationen festzuhalten, entsprechend den Anforderungen der DIN EN 15038 und der ISO 9001:2008.

Vorproduktion – Der Projektleiter ist mit dem Kunden in Kontakt, um die Projektanforderungen zu beurteilen. Er/sie stellt ein Team zusammen, wobei er/sie die für das jeweilige Projekt am besten geeigneten Übersetzer und Korrekturleser auswählt. Die Kundenvorgaben werden an das Team weiter gegeben. Das Dateiformatierungsteam bereitet die Datei vor und importiert sie in die Übersetzungs-Software, wobei Verknüpfungen und Zeichensätze integriert werden, so dass das Dateiformat mit der Softwareumgebung des Übersetzers kompatibel ist.

Produktion – Übersetzen, Korrekturlesen und Nachformatieren (die Datei wird in ihr ursprüngliches oder das vom Kunden gewünschte Format konvertiert). Der Projektleiter stellt sicher, dass die Übersetzer zu allen anzuwendenden Translation Memories, Style Guides des Kunden, Glossaren oder Referenzunterlagen Zugang haben und überwacht den Projektverlauf in jedem der drei Teams. Nach der Übersetzung sorgt das Formatierungs-Team dafür, dass der Inhalt korrekt angezeigt wird.

Nachproduktion – Der Projektleiter liefert die fertige Übersetzung an den Kunden und bespricht gegebenenfalls das Feedback. Die Translation Memories können aktualisiert werden.

Eine fristgerecht gelieferte Qualitätsübersetzung kann nicht allein durch die Bemühungen verschiedener Einzelpersonen garantiert werden. Unabhängig von den Fertigkeiten und der Qualifikation des linguistischen Teams kann bei einem Projekt, wie es weiter oben beschrieben wurde, immer noch einiges schief gehen, wenn die Projektleitung schlecht ist. Wenn das Ergebnis von Erfolg gekrönt sein soll, muss jede Phase innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens erfolgreich durchgeführt werden, und das alles ist Aufgabe und Verantwortung des Projektleiters.

Lesen Sie nächste Woche die Fortsetzung unseres Artikels und freuen sich auf die Tipps für die Zusammenarbeit mit dem Übersetzungsprojektleiter.

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18Mrz/15

Was sind die „Zutaten“ für eine gute Übersetzung?

In dieser dreiteiligen Reihe haben Sie Gelegenheit, die Arbeit des Übersetzers näher kennen zu lernen. Sie erfahren, um was es bei der Übersetzung eines Textes aus der Ausgangssprache in eine Zielsprache geht und wir werden die Frage stellen: „Wie kommt man zu einem guten Ergebnis?”

Diese Artikel sollen Ihnen ein besseres Verständnis dessen vermitteln, was Übersetzen ist und was die Voraussetzungen für eine gute Übersetzung sind.

Teil I Was sind die „Zutaten“ für eine gute Übersetzung: die sprachliche Kompetenz

Teil II Was sind die „Zutaten“ für eine gute Übersetzung: die beruflichen Fertigkeiten des Übersetzers

Teil III Was sind die „Zutaten“ für eine gute Übersetzung: das betriebliche Umfeld

 

Zutaten für eine gute Übersetzung - EVS Translations

Zutaten für eine gute Übersetzung - EVS Translations

 Teil I Was sind die „Zutaten“ für eine gute Übersetzung: die sprachliche Kompetenz

Berichte über die Preiskämpfe der Supermärkte sind nichts Neues. Fast wöchentlich scheinen sich die Großen der Branche gegenseitig zu überbieten und wollen ihre Ware noch günstiger anbieten, als die Konkurrenz. Einige wollen den Kunden weismachen, mit den höheren Preisen zahle man schließlich nur für den Markennamen. Aber haben Sie schon einmal die Zutatenliste einer bekannten Marken-Tomatensauce mit der günstigeren Eigenmarke des Supermarkts verglichen? Mit der Übersetzungsbranche ist es wie mit der Tomatensauce: die Qualität ist sehr unterschiedlich und es gibt gute Gründe für die Preisunterschiede.

Wer eine Übersetzung benötigt, unterschätzt häufig, wie viele Kenntnisse und Qualifikationen notwendig sind, um eine Übersetzung von hoher Qualität anzufertigen. Der um sich greifende Trend zu Billigübersetzungen, beispielsweise durch Crowd Sourcing, kann dazu beitragen, die fachlichen Standards zu unterminieren. Aber man muss wissen, dass gute Übersetzungen in erster Linie professionelle Übersetzer erfordern. Wenn Sie nur für 5 % Tomaten bezahlen möchten, können Sie nicht 80 % erwarten.

Aber was ist ein „professioneller Übersetzer” eigentlich? Vielleicht kann man dieses Kriterium in zwei Bereiche unterteilen: sprachliche Kompetenz und berufliche Fertigkeiten. In Teil I beschäftigen wir uns mit der sprachlichen Kompetenz.

Bei EVS Translations ist der Schlüssel für eine perfekte Übersetzung die Qualität der einzelnen „Zutaten”. Die Investition in talentierte Linguisten ist also unabdingbar. Aber wenn es um das Übersetzen geht, kann der Begriff „talentierter Linguist” nicht nur anhand der sprachlichen Qualifikation definiert werden, denn diese allein macht noch keinen guten Übersetzer aus. Man sollte also nicht annehmen, dass jemand mit einem akademischen Abschluss in Sprachen ein technisches Handbuch von 10.000 Wörtern aus dem Italienischen übersetzen kann, nur weil er Italienisch spricht.

Die Fähigkeit, einen fremdsprachlichen Text zu lesen und die darin enthaltene Information in die Zielsprache zu übertragen, ist keine leichte Aufgabe und bis man es beherrscht, braucht es schon einige Zeit. Die Strukturen von Ausgangssprache und Zielsprache sind unterschiedlich und können kulturelle Referenzen oder Begriffe enthalten, die in der Zielsprache keinen Sinn ergeben oder gar nicht vorkommen. Für weniger erfahrene Übersetzer kann es sich daher als schwierige Aufgabe erweisen, eine Übersetzung anzufertigen, die für den zielsprachlichen Leser nicht ‚übersetzt‘ klingt.

Ein erfahrener Übersetzer ist in der Lage, genau die Mitte zwischen wörtlicher und freier Übersetzung zu finden, so dass die Übersetzung die Erwartungen des Zielpublikums erfüllt.

Das richtige Übertragen von Informationen aus einer Ausgangs- in eine Zielsprache ist aber noch nicht alles. Das wichtigste, was ein angehender Übersetzer lernen muss, ist, wie er seine sprachlichen Fertigkeiten mit Erfolg in der Praxis anwenden kann.

 

Und damit kommen wir zu Teil II

Teil II dieser Reihe befasst sich mit den beruflichen Fertigkeiten eines Übersetzers sowie mit Kriterien, die seine fachliche Kompetenz entsprechend der Industrienorm EN-15038:2006 betreffen.

 

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