Wenn es um Wörter geht, die niemand bei einer ärztlichen Untersuchung hören möchte, steht Leukämie ganz oben auf der Liste. Anders als bekanntere Erkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen und einige Krebsformen, die auf eine bestimmte Ursache zurückführbar sein können, scheint Leukämie schon deswegen Ängste auszulösen, weil viele Menschen darüber nicht besonders viel wissen, obwohl allein 2012 mehr als 350.000 Fälle diagnostiziert wurden. Es ist also an der Zeit, mit dem heutigen Wort des Tages etwas mehr über die Krankheit zu erfahren, die in Großbritannien an 11. Stelle der häufigsten Krebserkrankungen steht.
Bei Leukämie handelt es sich um einen Knochenkrebs, der dazu führt, dass zu viele weiße Blutkörperchen produziert werden. Viele Leukämiesymptome – beispielsweise erhöhtes Infektionsrisiko, Müdigkeit, blaue Flecken und Blutungsneigung – entstehen durch zu viele unvollständig entwickelte weiße Blutkörperchen, welche die roten Blutkörperchen verdrängen und zu einem Ungleichgewicht im Blut führen. Anders als bei vielen anderen Krebsarten gibt es derzeit keine bekannte Ursache für Leukämie, obwohl man weiß, dass genetische Veranlagung, Rauchen, chemische Substanzen, Röntgenstrahlen oder das Down-Syndrom das Erkrankungsrisiko erhöhen. Die Behandlung ist gewöhnlich ein mehrdimensionaler Ansatz aus Chemotherapie, gezielter Therapie, einer unterstützenden/palliativen Versorgung, und einer Knochenmarktransplantation.
Leukämie - Symptome
Verständlicherweise lässt sich nur sehr schwer feststellen, wie lange es eine bestimmte Erkrankung bereits gibt; im Falle der Leukämie wurden die Symptome zuerst von Alfred-Armand-Louis-Marie Velpeau im Jahre 1827 beschrieben. Aufbauend auf dieser erstmaligen Beschreibung begann der deutsche Pathologe Rudolf Virchow, der 1845 eine abnorm hohe Konzentration weißer Blutkörperchen im Blut eines Patienten feststellte, die Krankheit als Leukämie (von griechisch leukos, weiß, und haima, Blut) zu bezeichnen. Nachdem man zunächst dachte, es handele sich um eine Bluterkrankung, stellte weitere zehn Jahre später ein anderer deutscher Pathologe, Franz Ernst Christian Neumann, bei der Untersuchung eines Leukämiepatienten fest, dass die Erkrankung vom Knochenmark ausgeht.
Leukämie gehört zwar nicht zu den bekanntesten Krebsarten, ist aber deswegen nicht weniger zerstörerisch. Sie ist die derzeit am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung bei Kindern, auch wenn in 90 % der Fälle Erwachsene betroffen sind. Die Sterblichkeit der Patienten, die gegen eine Leukämie ankämpfen, ist immer noch hoch, doch gibt es Grund zur Hoffnung: die Überlebensrate von 10 oder mehr Jahren liegt bei fast 50 %, eine enorme Verbesserung gegenüber einer Überlebensrate von 5 % vor gerade einmal 4 Jahrzehnten.




