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8Jan/15

Die Jomon-Zeit reicht bis etwa 12.000 v.Chr. in die Vorgeschichte Japans zurück. Die Jomon-Kultur war gekennzeichnet von einem halb-sesshaften Jäger-Sammler-Lebensstil und wurde benannt nach der aus dieser Zeit stammenden Jomon-Keramik. Diese war mit Schnurmustern verziert, die dadurch entstanden, dass unterschiedlich dicke Schnüre in den noch feuchten Ton gedrückt wurden. Als Sir George Bailey Sansom, ein britischer Diplomat und Professor für Japanstudien an der Columbia University, sein einflussreiches Buch Japan: A Short Cultural History (überarb. Ausg. 1946) schrieb, lieferte er der westlichen Welt eine genaue Beschreibung der alten japanischen Kultur, darunter die neusteinzeitliche japanische Jomon-Kultur. Aber es war der amerikanische Zoologe und Orientalist Edward Sylvester Morse (1838 – 1925), der in seinem Buch Japanese Homes and Their Surroundings (1886) zum ersten Mal in englischer Sprache über japanische Keramik mit „Schnurmustern“ schrieb. Der Begriff „Schnurmuster“ wird im Japanischen mit Jomon übersetzt. Er bezeichnet nicht nur diese besondere Art der Keramik, sondern auch die betreffende Periode der japanischen Geschichte.

Für uns ist die Jomon-Zeit vor allem deshalb interessant, weil sie uns Einblicke in die Ursprünge des heutigen Japan gibt. In dem Buch The Seven Daughters of Eve (2001) führt Bryan Sykes, Professor für Humangenetik an der University of Oxford, mit Hilfe der menschlichen DNA die Herkunft aller Europäer auf nur sieben Frauen zurück, deren Leben er am Ende des Buches schildert. Während er die Bewegung der menschlichen Kulturen über den ganzen Erdball verfolgt, streift er kurz die Menschen der japanischen Jomon-Periode und ihre Verbindung zu den heutigen Japanern. Japan besteht aus vier Hauptinseln: Honshu (die größte), Hokkaido im Norden, Shikoku und Kyushu, sowie außerdem Okinawa im Süden. Es stellt sich heraus, dass die Japaner der Hauptinsel Honshu genetisch tatsächlich mehr mit den Einwanderern aus Korea, den Yayoi, und weniger mit den Jomon gemeinsam haben, die über die asiatische Tundra nach Japan kamen. Die Ainu aus Hokkaido im Norden und die Ryukyuans aus Okinawa im Süden besitzen diese koreanische DNA nicht, haben jedoch beide einige gemeinsame genetische Merkmale, trotz der geografischen Entfernung. Der Theorie nach stammen diese beiden Rassen von den Jomon ab, die sich irgendwann einmal auf Honshu aufhielten, dann aber bei der Einwanderung der Yayoi in den Norden und Süden vertrieben wurden.

Heutzutage beschäftigen wir uns intensiv mit unseren kulturellen, linguistischen oder religiösen Unterschieden und in den Medien wird ständig über Einwanderung debattiert. Doch unsere heutige moderne Welt wurde tatsächlich durch die Einwanderer geformt und unsere Gesellschaft ist aus einer Mischung verschiedenster Kulturen entstanden.

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