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20Nov/14

Das Wort Harem stammt aus dem Arabischen und bezeichnet etwas Verbotenes oder sicher Aufbewahrtes. Ursprünglich nannte man so den Teil eines muslimischen Hauses, der die Privatsphäre der muslimischen Frauen schützen sollte. Der Zutritt war für Männer, die nicht zur Familie gehörten, verboten.

Thomas Herbert war der erste, der den Harem in Englisch beschrieb, denn er war einer der ersten, die den Mittleren Osten bereisten und darüber schrieben. 1627 und 1629 reiste er im Alter von 21 als Teilnehmer einer britischen diplomatischen Mission für zwei Jahre dorthin. Sein Ruhm begründet sich hauptsächlich durch das Reisebuch Some Years Travels into Africa and Asia the Great, especially describing the famous Empires of Persia, das er im Laufe seines Lebens fünfmal überarbeitete und aktualisierte. Es enthielt eine frühe Beschreibung eines Dodo und des Harems als Bereich des Kaiserpalastes, der als Rückzugsort für die Frauen reserviert war. „....In seinem Seraglio (das hier als Harem bezeichnet wird) leben dreihundert Frauen“. Herbert hatte wie viele andere Autoren und Diplomaten der damaligen Zeit den Nachteil, dass er ein Mann war, und es war ihm deswegen nicht möglich, einen Harem näher kennen zu lernen.

Dies gelang aber Lady Mary Wortley Montagu, der Ehefrau des britischen Botschafters im Osmanischen Reich. Sie hatte mehrere Möglichkeiten, eine berühmte Person zu werden. Zum einen war sie die Schwiegermutter des ersten schottischen Premierministers und eine wichtige Figur in der Welt der Literatur in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts. Und sie bereiste mit ihrem Ehemann den Orient, wo sie von den Türken etwas über Inokulation und Vakzination lernte und sogar ihren Sohn gegen Pocken impfen ließ. In einem Brief von 1718 beschreibt sie als Frau zum ersten Mal einen Harem, sozusagen aus erster Hand. Es ist ein atemberaubend ausgestatteter Harem in Istanbul, in den sie von der Sultana zum Essen geladen war. Sie durfte das Gebäude – den Harem – betreten, das mit sehr viel Luxus ausgestattet war, mit Perlmutt, Elfenbein, Olivenholz und japanischem Porzellan.

Kurze Zeit später diente das Wort Harem allgemein zur Bezeichnung der Frauen einer muslimischen Familie. Es galt nicht nur für die Ehefrauen, sondern auch für die Konkubinen. Der Harem war für die westliche Welt ein faszinierender Ort und wurde in zahlreichen künstlerischen Werken, auch in der Oper, aufgegriffen. In der Mozart-Oper Die Entführung aus dem Serail wird der Versuch eines westlichen Helden beschrieben, eine Frau, in die er sich verliebte, aus einem Harem zu entführen. Auch ein großer Teil von Verdis Il corsaro spielt in einem Harem.

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