Français Български Español

4Dez/14

Vendetta – Wort des Tages

Vendetta ist das italienische Wort für Vergeltung. Es steht für Fehden zwischen Familien, die oft über Generationen gehen. Wurde ein Familienmitglied auf irgendeine Weise entehrt oder getötet, ist es die Pflicht der Familie, Vergeltung zu üben. In Romeo und Julia machte Shakespeare den Kampf zwischen den Capulets und den Montagues zur berühmtesten Vendetta. Vendetta war eine Form der Vergeltung, weil es kein Rechtssystem mit einer allgemeingültigen Bestrafung gab.

Das Wort fand erst spät seinen Weg in die englische Sprache. Und dann druckte die Edinburgh Review plötzlich 1855 einen Artikel, in dem das Wort Vendetta sieben Mal vorkam. Bei der ersten Verwendung gab es keine nähere Erläuterung. In einer Beschreibung der Geschichte Korsikas wird erwähnt, dass ein Held in einer „privaten Vendetta“ starb. Ein paar Seiten später heißt es, dass die „blutige Vendetta von der einen auf die nächste Generation übertragen wird”. Das Wort blieb und wird allgemein für blutige Fehden, sei es in Wales, Korsika oder Papua, verwendet.

Es wurde ein sehr beliebtes Thema der Filmindustrie. In den letzten 100 Jahren wurden allein acht Filme gedreht, in denen Vendetta im Titel vorkam. Aber die einflussreichste künstlerische Vendetta war das von Alan Moore geschriebene Werk V for Vendetta, gefolgt von dem Film gleichen Namens in 2006 (gehörte nicht zu den erwähnten acht Filmen). Was als wenig erfolgreicher Comic in 1982 begann, wurde später zum erfolgreichen Aufruf gegen das Polizeisystem. Als Anonymous – ein Netzwerk für Internetaktivisten – die Guy Fawkes-Maske in einer Demonstration gegen Scientology 2008 zum ersten Mal einsetzte, trafen sie damit einen Nerv. Die Maske aus V for Vendetta wurde plötzlich zum Symbol des Angriffs auf einen totalitären Staat.

facebooktwittergoogle_pluslinkedin rss
2Dez/14

Pastell – Wort des Tages

Pastell bezeichnet heute eine Farbpalette. Es ist entweder in Mode, hat gerade keine Saison, oder ist trendy. In der Herrenmode erlebte Pastell mit der Serie Miami Vice einen Durchbruch. Drehort war natürlich Miami, und die Kleidung der Männer passte hervorragend zum Hintergrund mit den großartigen Art-Deco-Gebäuden.

Das Wort hat seine Wurzeln in der italienischen Sprache – und bezieht sich auf den „Krayon“, ein altes Wort für Malkreide oder Buntstift. 1495 beschreibt Leonardo da Vinci die Trockenkolorierung mit roter Kreide in architektonischen und technischen Zeichnungen.

Die Idee der Trockenkolorierung war auch Inhalt des ersten Wortgebrauchs im Englischen. In einer Anleitung für den perfekten Gentleman beschrieb Henry Peacham im Jahre 1612, um was es bei der modernen Idee des Pastells eigentlich geht. „Beim Zeichnen mit Trockenfarben kann man Pastellfarben durch Zermahlen von Mennige oder jeder anderen Farbe mit kräftigem Farbanteil herstellen“. Er schrieb später den ultimativen Verhaltensleitfaden mit dem vielsagenden Titel The Complete Gentleman.

Edward Norgate, Musiker, Maler und Schriftsteller, kann es sich als Verdienst anrechnen, Englands Künstlern als Erster die Pastellfarben nahegebracht zu haben. Sein Buch Minitura or the art of Limning von 1628 enthielt eine 4-seitige Beschreibung einer Pastellzeichnung, in der er den Krayon als „notwendig, nützlich, einfach zu handhaben und sehr angenehm“ bezeichnete. Zuerst werden, wie es der Dictionary Polygraphy 1735 beschreibt „Malkreiden selbst als Pastellfarben bezeichnet“. Pastellfarben wurden bei Malern sehr populär, denn sie waren einfacher und schneller anzuwenden als Ölfarben.

Es war in Mode, dass sich Frauen in Pastellfarben malen ließen, vorzugsweise in der entsprechenden Kleidung. Die wohl bekannteste englische Schriftstellerin, George Eliot, schreibt in Felix Holt über „Portraits in Pastell von Damen mit gepudertem Haar und einer Haut wie Perlmutt“. Offensichtlich haben sich auch zur damaligen Zeit diejenigen, die sich malen ließen, in den richtigen Farben gekleidet – in Pastell.

Heute trifft man überall auf Pastell und es ist ganz unterhaltsam, es als trendig zu betrachten. Vielleicht kommt das daher, weil es gestern schon da war, heute noch da ist und morgen immer noch da sein wird.

facebooktwittergoogle_pluslinkedin rss
27Nov/14

Ramen – Wort des Tages

Es gibt wohl nur wenige Gerichte, die die Seele mehr erwärmen, als die japanische Nudelsuppe Ramen. In Japan, ganz besonders an einem kalten Abend, wenn man spät und mit knurrendem Magen nach Hause fährt, gibt es nichts Besseres als sich in einem Ramen-Restaurant an die Theke zu setzen und eine Schale dieser heißen Nudelsuppe zu verzehren. Bei dieser kalorienreichen Mahlzeit, Albtraum für Ihren Cholesterinspiegel, schwimmen lange Nudeln in einer dampfenden Brühe auf Fleisch- oder Fischbasis, die mit Salz, Sojasauce oder Misopaste abgeschmeckt wird, je nachdem, welche Art von Ramen Sie bestellt haben. Die Beilage kann aus gekochtem Schweinebauch, Bambussprossen, Frühlingszwiebeln oder gekochten Eiern bestehen, um nur einige Zutaten zu nennen.

Japaner lieben Ramen – sie ist beinahe ein Nationalheiligtum – und sie halten den Standard hoch. Es ist vielleicht nur eine Schale Nudelsuppe mit Sauce, aber die Japaner erwarten viel von ihrer Ramen; jeder Japaner hat sein bevorzugtes Ramen-Restaurant und ist überzeugt, dass nur dort die Nudeln perfekt gegart werden und der Geschmack der Brühe die Geschmacksknospen am besten befriedigt.

In Kimiko Nagasawas Buch Eating Cheap in Japan, das 1972 von Camy Condon übersetzt wurde, wird Ramen als das „billigste und beliebteste chinesische Gericht nach japanischer Art“ vorgestellt. Obwohl Ramen aus der chinesischen Küche stammt (Ramen ist die japanische Aussprache des chinesischen Wortes lamian, eine Art Nudel), wurde es über die Jahrzehnte liebevoll verändert und verfeinert und auf den japanischen Gaumen abgestimmt, so dass es heute viele unterschiedliche Arten von Ramen in Japan gibt, die man in China nicht findet. Wie der Buchtitel von Nagasawa nahelegt ist Ramen ein hervorragendes Gericht, wenn man preiswert essen möchte – es ist einfach köstlich, füllt den Magen und es gibt Ramen-Restaurants an praktisch jeder Straßenecke.

Ramen wird wie folgt gegessen: die Nudeln ist man mit Stäbchen und nimmt dann, anders als bei anderen Suppen, die man direkt aus der Schale schlürft, einen großen Löffel, mit dem man die Brühe aufnimmt. Man muss nicht die gesamte Brühe auslöffeln und für Ihre Gesundheit ist es vielleicht besser, wenn man den Boden der Schale noch nicht sehen kann. Beim Essen von Ramen wird viel geschlürft, und das ist vollkommen normal – die Luft, die dabei durch die Zähne strömt, steigert den Genuss. Scheuen Sie sich also nicht, geräuschvoll zu essen, denn das interessiert in Japan niemanden. Und wenn Sie mit dem Essen fertig sind, verabschieden Sie sich beim Koch mit einem goshisosama, das bedeutet so viel wie „Danke für die köstliche Mahlzeit“.

facebooktwittergoogle_pluslinkedin rss
26Nov/14

Sicher durch die rauen Gewässer der pharmazeutischen Innovationen

Die pharmazeutische Industrie braucht Übersetzer - EVS Translations

In den meisten Unternehmen laufen Produktentwicklung und Markteinführung ungefähr so ab: ein Produkt wird erzeugt, vermarktet und dann verkauft. Bei pharmazeutischen Unternehmen ist dieser Prozess wesentlich länger und komplizierter, insbesondere beim Umgang mit quasi-multinationalen Organisationen wie der Europäischen Union. Das Beispiel von zwei führenden pharmazeutischen Unternehmen und ihrem Bemühen, nicht nur ein Mittel gegen Krebs, sondern auch einen Impfstoff dagegen zu finden, bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt der pharmazeutischen Entwicklung und Produktion. (mehr …)

facebooktwittergoogle_pluslinkedin rss
25Nov/14

Obelisk – Wort des Tages

Der Obelisk war ein Schlüsselelement der ägyptischen Architektur – gemacht aus Steinen, „die man als lange Spieße oder Nadeln beschreiben kann“, wie es 1546 in der ersten englischen Erwähnung des Wortes hieß.

Zwar ist der Obelisk ägyptisch, doch stammt das Wort ursprünglich aus dem Griechischen, und zwar aus den Schriften des Herodotus. Von dieser Zeit an wurden Obelisken zu Sammlerobjekten – und standen für die Macht und den Reichtum eines Landes. Weltweit gibt es noch 29 Obelisken. Nur acht davon verblieben in Ägypten. Die Römer haben sich als die ersten Sammler die meisten Obelisken „eingesackt“. Heute gibt es in Italien elf ägyptische Obelisken. Die „Nadeln der Cleopatra“ stehen in London und in New York.

Einer der frühesten Hinweise in Englisch findet sich in der Übersetzung aus dem Italienischen des Book of the Courtier von 1561 – einem Klassiker von Castiglione. Es handelte sich hier um eines der Schlüsselwerke der Renaissance, eine Art von „wie-werde-ich-ein-Gentleman“-Buch, das in ganz Europa großen Einfluss hatte. Der Übersetzer Thomas Hoby war der erste Engländer, der die so genannte Grand Tour machte – die gemächliche, ein Jahr dauernden Reise durch Europa, die bei den Söhnen des europäischen Adels sehr in Mode war. Er war später englischer Botschafter in Frankreich, wo er im Alter von 33 Jahren, zwei Monate nach seiner Ernennung, starb. Er übersetzt beiläufig das Wort Obelisk, liefert aber eine nützliche kurze Definition für den unkundigen englischen Leser im Untertitel: „große, hohe Vierkantsteine, die sich nach oben mehr und mehr verjüngen“.

Die Sammlung von Reiseberichten von Purchas liefert mehr Details und beschreibt den Obelisken als eine Säule „aus einem Stein, ausgearbeitet wie eine Nadel“. Offenbar war eine Erläuterung des Gesehenen immer noch notwendig.

Kurz danach kam es in Mode, neue Obelisken herzustellen. Der erste moderne Obelisk wurde in Frankreich in Aix-en-Provence im Jahr 1667 aufgestellt. Er hatte nicht ganz die Dimensionen des ägyptischen Originals, aber es war ein Anfang, und er kann heute noch in der Mitte eines Brunnens bewundert werden. Heute sind Obelisken wichtige Landmarken in Städten auf der ganzen Welt. In Washington DC, Buenos Aires und Jakarta kann man sehen, wie weit es der Obelisk gebracht hat.

facebooktwittergoogle_pluslinkedin rss
20Nov/14

Harem – Wort des Tages

Das Wort Harem stammt aus dem Arabischen und bezeichnet etwas Verbotenes oder sicher Aufbewahrtes. Ursprünglich nannte man so den Teil eines muslimischen Hauses, der die Privatsphäre der muslimischen Frauen schützen sollte. Der Zutritt war für Männer, die nicht zur Familie gehörten, verboten.

Thomas Herbert war der erste, der den Harem in Englisch beschrieb, denn er war einer der ersten, die den Mittleren Osten bereisten und darüber schrieben. 1627 und 1629 reiste er im Alter von 21 als Teilnehmer einer britischen diplomatischen Mission für zwei Jahre dorthin. Sein Ruhm begründet sich hauptsächlich durch das Reisebuch Some Years Travels into Africa and Asia the Great, especially describing the famous Empires of Persia, das er im Laufe seines Lebens fünfmal überarbeitete und aktualisierte. Es enthielt eine frühe Beschreibung eines Dodo und des Harems als Bereich des Kaiserpalastes, der als Rückzugsort für die Frauen reserviert war. „....In seinem Seraglio (das hier als Harem bezeichnet wird) leben dreihundert Frauen“. Herbert hatte wie viele andere Autoren und Diplomaten der damaligen Zeit den Nachteil, dass er ein Mann war, und es war ihm deswegen nicht möglich, einen Harem näher kennen zu lernen.

Dies gelang aber Lady Mary Wortley Montagu, der Ehefrau des britischen Botschafters im Osmanischen Reich. Sie hatte mehrere Möglichkeiten, eine berühmte Person zu werden. Zum einen war sie die Schwiegermutter des ersten schottischen Premierministers und eine wichtige Figur in der Welt der Literatur in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts. Und sie bereiste mit ihrem Ehemann den Orient, wo sie von den Türken etwas über Inokulation und Vakzination lernte und sogar ihren Sohn gegen Pocken impfen ließ. In einem Brief von 1718 beschreibt sie als Frau zum ersten Mal einen Harem, sozusagen aus erster Hand. Es ist ein atemberaubend ausgestatteter Harem in Istanbul, in den sie von der Sultana zum Essen geladen war. Sie durfte das Gebäude – den Harem – betreten, das mit sehr viel Luxus ausgestattet war, mit Perlmutt, Elfenbein, Olivenholz und japanischem Porzellan.

Kurze Zeit später diente das Wort Harem allgemein zur Bezeichnung der Frauen einer muslimischen Familie. Es galt nicht nur für die Ehefrauen, sondern auch für die Konkubinen. Der Harem war für die westliche Welt ein faszinierender Ort und wurde in zahlreichen künstlerischen Werken, auch in der Oper, aufgegriffen. In der Mozart-Oper Die Entführung aus dem Serail wird der Versuch eines westlichen Helden beschrieben, eine Frau, in die er sich verliebte, aus einem Harem zu entführen. Auch ein großer Teil von Verdis Il corsaro spielt in einem Harem.

facebooktwittergoogle_pluslinkedin rss
19Nov/14

Grönländisch kommt wieder

Grönländisch kommt wieder - EVS Translations

Am 1. April 2010 erhielt EVS Translations eine kurze Anfrage per E-Mail: „Könnten Sie uns bitte ein paar Dokumente ins Grönländische übersetzen?“ Um ehrlich zu sein, wir dachten zuerst an einen Aprilscherz, aber es stellte sich heraus, dass die Anfrage echt und ernst gemeint war. 20.000 Seiten Dokumentation mussten innerhalb kurzer Zeit übersetzt werden, denn die Regierung Grönlands verlangt jetzt die Vorlage offizieller Dokumente in der Landessprache. (mehr …)

facebooktwittergoogle_pluslinkedin rss
18Nov/14

Karoshi – Wort des Tages

Karoshi kommt aus dem Japanischen und kann übersetzt werden mit „Tod durch Überarbeitung“. Es beschreibt das japanische Phänomen, bei dem Mitarbeiter eines Unternehmens an Herzinfarkt oder Schlaganfall sterben, ausgelöst durch Stress und zu viel Arbeit. Seit 1980 widmete man Karoshi in Japan viel Aufmerksamkeit und es wurde zum ersten Mal als seriöse Todesursache anerkannt. Die Japaner stellten seitdem ihre Unternehmenskultur in Frage und einige japanische Unternehmen haben – auch als Reaktion auf immer höhere Entschädigungsansprüche betroffener Familien – Leitlinien für eine bessere Work-Life-Balance der Mitarbeiter ausgearbeitet.

Die Chicago Tribune war 1988 die erste englischsprachige Publikation, die ihre Leser mit „karoshi“ bekannt machte. Sie beschrieb es als ein „verstörendes Phänomen, das in direktem Zusammenhang mit „zu viel Arbeit und zu wenig Spiel“ steht; obwohl dies eine etwas verwässerte Beschreibung des Problems ist. Atlanta Journal and Constitution (1990) bietet hier eine ausführlichere Definition für karoshi: Die Opfer von karoshi—das als tödliche Mischung aus Apoplexie, hohem Blutdruck und Stress während zu vieler Arbeitsstunden definiert wird—sind gesunde Manager und Vorgesetzte der mittleren Führungsebene im Alter von 40 bis 50.

Karoshi ist nicht so sehr das Ergebnis einer zu hohen Arbeitsbelastung als vielmehr eine Folge der japanischen Auffassung, dass das Einschieben langer Arbeitstage (mit mehr als zwölf Stunden täglich und einer sehr begrenzten Zahl von jährlichen Urlaubstagen) gleichbedeutend ist mit höherer Leistung und Teamsolidarität sowie Einsatz für die Firma. Japan hat eine kollektivistische Kultur, in der die Gruppe mehr gilt, als der Einzelne. Wenn man also früh nach Hause geht, weil man seine Arbeit beendet hat, während die anderen Kollegen noch arbeiten, stößt das auf Unverständnis. Und obwohl es Arbeitsgesetze gibt, die die Zahl der Arbeitsstunden regeln, verhindert eine tief verwurzelte Auffassung innerhalb der Unternehmenskultur, dass Mitarbeiter sich Überstunden tatsächlich gutschreiben lassen, ja sie stellen nicht einmal in Frage, wenn sie diese täglich leisten müssen. Außerhalb der Firma wird zwar über Work-Life-Balance gesprochen, aber der Druck, „den Schein zu wahren“ ist überall in der japanischen Kultur vorhanden und keiner würde erwarten, dass man schon um 6 Uhr zuhause ist.

Steigt man an einem normalen Wochentag in den Außenbezirken einer japanischen Stadt in einen Frühzug, findet man japanische Angestellte auf ihrer täglichen Pendelstrecke, die beispielsweise in einer Stadt wie Tokio hin und zurück bis zu vier Stunden dauern kann. Nach der morgendlichen Fahrt zur Arbeit, wo nur wenige Glückliche einen Sitz erhaschen und vielleicht noch eine Stunde Schlaf nachholen können, beginnen die Angestellten ihren langen Arbeitstag, der sich unvermeidlich bis in die späten Abendstunden hinzieht. In den letzten Zügen, die nachts aus der Stadt herausfahren, sitzen dieselben Angestellten, zusammengesackt auf ihrem Sitz und im Tiefschlaf. Verheiratete finden vielleicht zuhause eine warme Mahlzeit und ein heißes Bad vor, bevor sie sich dann wenige Stunden Schlaf gönnen, gerade ausreichend, um für den nächsten Tag wieder einigermaßen fit zu werden.

Karoshi ist auf die Forderung zurückführen, sein Bestes für die Firma zu geben, erkennbar an der Zahl der geleisteten Arbeitsstunden, und japanische Angestellte bringen sich bei dem Versuch, ihr Soll zu erfüllen, selber um.

facebooktwittergoogle_pluslinkedin rss
13Nov/14

Weißer Elefant – Wort des Tages

Ein weißer Elefant ist ein Albinoelefant, obwohl das nicht die offizielle Bezeichnung für diese Tiere ist. Ihre Haut ist nicht weiß, sondern hat eine rötlich-braune bis hell rosa Farbe.

Im Buddhismus gilt ein weißer Elefant zum einen als heilig und zum anderen ist er ein Statussymbol – denn um sich ein solches Tier leisten zu können, musste man reich und mächtig sein.

Hunderte von Jahren war ein weißer Elefant einfach ein seltenes und kostspieliges Tier. In der englischen Sprache wurde er 1663 in der Übersetzung eines Reisebuchs aus dem Portugiesischen ins Englische von Ferdinand Pinto durch Henry Cogan erwähnt. Wie viele Übersetzungen ist das Buch eher eine Bearbeitung als eine Übersetzung und der Übersetzer gibt unumwunden zu, dass er große Passagen weggelassen hat, weil sie ihm entweder zu kompliziert waren oder zu langweilig erschienen. Wie der Buchtitel The Voyages and Adventures of Ferdinand Mendez Pinto during his Travels for the Space of One and Twenty Years bereits vermuten lässt, hat Pinto Asien ausgiebig bereist. Er besuchte auch das heutige Thailand und beschrieb den Krieg mit Burma, in dem der König von Burma sieben weiße Elefanten forderte, die im Besitz des Königs von Siam waren, der von Pinto als der „Herr der weißen Elefanten“ beschrieben wird.

Ein weißer Elefant war ganz eindeutig gleichbedeutend mit Reichtum. Es dauerte mehr als 200 Jahre, bis der Begriff bildlich als Redewendung für einen wertvollen Besitz gebraucht wurde, der seinen Besitzer aber nur Geld kostet und den er nicht loswerden kann. Und das passierte auch in Thailand. Wenn dem König ein hoher Beamter nicht passte, löste er das auf seine Weise. Er machte ihm ein großes Geschenk, das zum Ausdruck bringen sollte, wie wichtig ihm dieser hohe Beamte war, nämlich einen weißen Elefanten. Leider war dieser dann so kostspielig, dass nicht einmal ein hoher Mandarin ihn sich leisten konnte – er ging pleite.

Die erste schriftliche Erwähnung der idiomatischen Bedeutung des weißen Elefanten in Englisch steht in einem Brief, der 1851 von der englischen Autorin Geraldine Endsor verfasst wurde. Sie schrieb: „seine Dienste sind so wie viele weiße Elefanten, man kann sie nicht wirklich gebrauchen und sie zehren allmählich die Dankbarkeit auf, um nicht zu sagen, sie treiben einen in den Ruin.“

Ungefähr seit dieser Zeit war ein weißer Elefant eine Investition oder ein Geschäft, das unprofitabel ist, weil die Betriebs- und Unterhaltskosten einfach zu hoch sind. In fast jedem Bereich und in jedem Land ist ein solcher weißer Elefant zu finden.

Das ist die Geschichte des weißen Elefanten. Aus einem heiligen Symbol für Wohlstand wurde er zu einem unerwünschten Geschenk und unprofitablen Geschäft.

 

facebooktwittergoogle_pluslinkedin rss
12Nov/14

Nordkorea – Was wäre wenn?

Nordkorea - was wäre wenn? EVS Translations

In den vergangenen Monaten gehörte das Rätselraten über den Verbleib des nordkoreanischen Führers Kim Jong-un zu den interessantesten Fragen der internationalen Beziehungen. Zwar sieht es jetzt so aus, als bleibe alles, wie es ist, denn Kim hat seine öffentlichen Auftritte anscheinend wieder aufgenommen, doch seine mysteriöse Abwesenheit gab Menschen weltweit die Gelegenheit zu der Frage: „Was wäre wenn?“. Obwohl sich viele fragten und immer noch fragen, inwieweit Kim Jong-uns Führungsstil sich eigentlich von dem seines Vaters unterscheidet, war seine lange Abwesenheit Anlass zu ausgedehnten Spekulationen darüber, was sich an der Politik Nordkoreas bei einem Führungswechsel ändern könnte. (mehr …)

facebooktwittergoogle_pluslinkedin rss